Von Grünkohl-Smoothies, über Grünkohl-Pesto bis hin zu Grünkohl-Chips – das gesunde Gemüse liegt nicht nur in Norddeutschland zur Winterzeit im Trend. Doch während in Ostfriesland noch immer der klassische „Gröönkohl“ mit Bauchspeck und Pinkel (Kohlwurst) auf Nummer Eins der Grünkohl-Charts liegt, finden sich hier und da in der Region auch neue spannende und kreative Ideen mit der „Ostfriesischen Palme“.
Grünkohl-Pralinen von Klinge
Seit über 130 Jahren verwöhnt die Konditorei Klinge in Oldenburg ihre Gäste mit Torten, Kuchen und Pralinen. Seit einigen Jahren ist auch die Grünkohl-Praline Teil des kulinarischen Repertoires. „Diese außergewöhnliche Idee entstand in Zusammenarbeit mit der Oldenburger Tourismus und Marketing GmbH im Zuge des Deutschen Tourismus Preises“, erklärt Jutta Klinge. Über ein halbes Jahr Forschungszeit hätten sie auch in Zusammenarbeit mit dem Oldenburger „Grünkohl-Doktoranden“ Christoph Hahn in die Praline investiert.
Aufgebaut ist die Praline aus drei Sorten Schokolade, verfeinert mit Schinusbeeren, auch bekannt als Roter Pfeffer. Im Kern der Süßigkeit findet sich die italienische Grünkohl-Sorte „Palmizio“, die sogar im Oldenburger Botanischen Garten zu besichtigen ist. „Natürlich süß, ein wenig herb und leicht kohlig im Abgang schmeckt sie“, beschreibt Klinge ihre Kreation. Für Kinder ist die Schoko-Leckerei jedoch nichts: Zur Haltbarmachung wird „Hullmann‘s Alter“ verwendet. Gereicht wird das Praliné nicht etwa zu Grünkohl und Pinkel, sondern ganz klassisch zum Kaffee oder als Dessert. Natürlich macht sich die edel verpackte Süßigkeit auch als Mitbringsel und Geschenk sehr gut!
Erhältlich ist die besondere Praline (neben vielen anderen Köstlichkeiten) im Onlineshop www.meinmarktstand.de
Vegane Pinkel vom Bio-Hofladen Sonnenblume in Schortens
Jutta und Reinhard Hartwig führen im „Fairhandelshaus mercado mundial“ in Schortens/Grafschaft den Bio- und Hofladen „Sonnenblume“. Neben Obst und Gemüse sowie unverpackten Lebensmitteln können Kunden und Kundinnen auch eine besondere vegetarische Spezialität erwerben: Grünkohl-Pinkel ganz ohne tierische Produkte. Jutta Hartwig produziert die vegane Wurst während der Grünkohl-Saison in Handarbeit. Die geräucherte Wurst besteht hauptsächlich aus Hafergrütze, Seitan (Weizengluten) und Tofu.
„An dem Rezept habe ich lange herumexperimentiert. Für mich und viele Stammkunden ist die Pinkel eine echte Alternative für die klassische Fleisch-Variante geworden“, sagt die Vegetarierin stolz. Die Veggie-Wurst wird vor Ort von Hand gefertigt, geräuchert und hat einen essbaren „Darm“ aus Seegras. In den Räumen des Fairhandelshauses im Landkreis Friesland befinden sich neben dem Bio-Laden auch ein Café und eine kleine Kaffee-Rösterei. „Die fleischlose Pinkel verkaufen wir neben dem Hofladen auch über das Internet“, erzählt Hartwig. „Wir versenden unsere Wurst an Stammkunden, die unsere Produkte beispielsweise über Facebook gefunden haben.“ Neben der Bio-Pinkel produziert die kleine Manufaktur auch pflanzliche Kochwurst, Salami und mehr.
Grünkohldöner von der Pizzeria Alhay in Nadorst
Deutschlandweit bekannt wurde der Oldenburger Hani Alhay 2015 mit seinem Kartoffel-Döner. Doch bereits seit 2014 bietet der kreative Gastronom während der kalten Jahreszeit eine weitere kulinarische Besonderheit: den Grünkohldöner. „Ich beziehe regionalen Grünkohl, koche ihn ein und verarbeite diesen dann immer, wenn eine Bestellung reinkommt. Mein Grünkohl wird in der Pfanne angebraten und mit leckeren, orientalischen Gewürzen verfeinert“, so Alhay. Hinzu kommt klassisches Dönerfleisch, selbstgemachtes Pita-Brot und Salat.
„Die Jugend mag oftmals keinen klassischen Grünkohl mehr. Das finde ich schade. Meinen Grünkohldöner lieben sie jedoch alle. So geht die Tradition nicht verloren“, berichtet der Unternehmer, der auch schon erfolgreich an TV-Formaten teilgenommen hat. Aufgrund der aktuellen Bedingungen gibt es den „norddeutschen Döner“ bei Al Hay derzeit nur noch zum Mitnehmen. „Hier gilt die norddeutsche G1 Regel“, so der Gastronom lachend, „Grünkohldöner mit alles!“